small is beautiful
Dies ist Teil drei von drei einer Serie von Blogartikeln über Gemeindegründung.
Wie kann eine neue Gemeinde ganz organisch und natürlich entstehen? In seinem Buch “Planting Churches that reproduce” beschreibt Joel Comiskey in dem Kapitel „How to plant a cell church?”, wie aus kleinen Gruppen (Zellgruppen) in sechs Schritten neue Gemeinden entstehen können.
1. Starte mit einer Pilotgruppe
Ein Gemeindegründer formt ein Team aus fünf bis sieben Christen. Gemeinsam leben sie miteinander Jüngerschaft in eine Zellgruppe und bauen Beziehungen zu Menschen in ihrem Umfeld. Diese Gruppe entwickelt die Werte und die Vision der neuen Gemeinde. Gleichzeitig werden die einzelnen Mitglieder der Gruppe vom Leiter/ Gründer trainiert, um die Grundprinzipien von Zellkirche kennenzulernen. Dieser Prozess dauert zwischen sechs und zwölf Monaten.
2. Wachstum und Multiplikation
Indem neue Leute die Gruppe besuchen, wächst sie und multipliziert sich. Während der Gründer weiterhin selbst eine Gruppe leitet, konzentriert er sich zusätzlich darauf, die neuen Leiter und Co-Leiter zu coachen. Um die Zellen zu einem Leib zu verbinden, macht es Sinn, einen monatlichen Gottesdienst zu beginnen. Wichtig ist, dass der Fokus weiterhin auf den Gruppen bleibt. Es besteht das Risiko, zu viel Zeit und Kraft in die Veranstaltung zu investieren statt in die Beziehungen, was letztlich Wachstum verhindert.
3. Multiplikation und Gottesdienst
Erst bei einer Größe zwischen vier und zehn Zellgruppen sollte mit einem wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Gottesdienst begonnen werden. Der Fokus liegt weiter auf dem Leben und Wachstum der Gruppen, auf der Gemeinschaft, der Beziehung zu Nichtchristen und dem Gebet! In einer Zellkirche sind die Gruppen das Rückgrat oder die DNA der Gemeinde. Wir kommen schnell in die Versuchung, für eine größere Menge von Christen einen attraktiven Gottesdienst zu bieten und die Kernwerte der Zellkirche zu vernachlässigen. Menschen können die Kernwerte (DNA) jedoch nie in einem Gottesdienst lernen, sondern immer im Leben der Gruppe. Daher ist das Ziel einer Zellkirche nicht, Menschen in den Gottesdienst zu bringen, sondern in die Gruppen.
4. Coaching und Training
Bevor sich eine Zellkirche multiplizieren kann, braucht es die Infrastruktur von Coaching und Training. Diese beinhaltet das regelmäßige Angebot eines Trainingskurses für neue Zellgruppenleiter und die Begleitung der neuen Leiter durch Coaching. Dieses kann einzeln oder auch als Coachinggruppe erfolgen.
5. Gemeinden gründen Gemeinden
„Small is beautiful.“ Natürlich darf eine Zellkirche wachsen und groß werden. Da Einfachheit und Reproduktion dennoch im Kern einer Zellkirche liegen, ist es attraktiv, möglichst viele kleine und damit einfach strukturierte Gemeinden zu gründen, statt einer großen Gemeinde. Auf diese Weise kann Gemeinde (wie im Neuen Testament) sehr schnell und einfach neue Regionen, sowohl Städte als auch ländliche Bereiche, erreichen. Gleichzeitig können neue Zellkirchen/ Zellgruppen (Tochtergemeinden) weiterhin Teil eines Netzwerks mit bereits bestehenden Zellkirchen sein und von ihnen unterstützt werden.
„Zellkirchen brauchen kein großes Budget, kein modernes Gebäude und auch keine supertalentierten Leiter. Sie benutzen die Häuser der Menschen in einer Stadt oder Region, um sich dort zu treffen. Statt daran zu arbeiten, Menschen einmal pro Woche aus ihren Häusern in einen Gottesdienst zu bekommen, nutzen sie die Häuser der Menschen, um eine ganze Stadt oder ein ganzes Land zu erreichen.“ (Joel Comiskey; Planting churches that reproduce; S. 111)
6. Gebet
Umrahmt werden sollte der Prozess einer Gemeindegründung von Gebet.
In Kolosser 4,3-4 schreibt Paulus an sein Gebetsteam:
„Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen. Dann können wir das Geheimnis weitergeben, das Christus uns enthüllt hat und für das ich im Gefängnis bin. Betet, dass ich meinen Auftrag erfüllen und dieses Geheimnis klar und verständlich verkünden kann.“
Bevor eine Gemeindegründung startet, sollte es ein Team geben, das für den Gründer und die Gründung im Gebet kämpft.
Wenn Multiplikation das Herz einer Kirche ist, dann kann sie nicht auf der Ebene von einzelnen Jüngern oder Gruppen stehenbleiben. Multiplikation sollte sich auch im Bereich von Gemeindegründung ausdrücken, denn das Gründen neuer Gemeinden ist der beste Weg, Jesu Missionsauftrag zu erfüllen. Lasst uns Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen.
Fragen
Wie kannst du als Leiter/ Pastor einer Gemeinde aktiv dazu beitragen, dass neue Gemeinden gegründet werden? Was kannst du tun?
Wie könnt ihr als neue Gemeinde das Thema Gemeindegründung in eurer DNA verankern?
Warum oder warum nicht solltest du Teil/ kein Teil einer neuen Gemeindegründung werden?